Lorenzi Kommunikationsdesign – kleines Atelier mit langjähriger Erfahrung

Jacqueline Rüegg-Lorenzi ist vielen PolydesignerInnen3D als Betreuerin der Geschäftsstelle der Swiss Association Polydesign3D ein Begriff. Mit ihrem Atelier «Lorenzi Kommunikationsdesign» gestaltet sie jedoch seit rund 23 Jahren auch selber tatkräftig verschiedene Messestände, Events und bietet Beschriftungen sowie Schaufensterinszenierungen an. Letzteres macht sie für einige KundInnen bereits seit so vielen Jahren, dass ihr bei der Gestaltung ziemlich freie Hand gelassen wird. So auch beim Schuhgeschäft Rogenmoser: Deren Schaufensterfront verwandelte Jacqueline im letzten Herbst unter dem Motto «tropical-colonial-vintage» in einen kleinen Dschungel.

Jacqueline Rüegg-Lorenzi übt ihren Beruf als Polydesigner3D mit Leidenschaft aus – und das schon seit sie in den Achtzigerjahren die Lehre zur Dekorationsgestalterin absolvierte. 1997 gründete sie ihr Atelier «Lorenzi Kommunikationsdesign» und zauberte seither so manche kreativen Messestände, Beschriftungen mit ihrem eigenen Schneideplotter oder Schaufensterinszenierungen. So gehörte die gebürtige Zürcherin 2008 zu den ersten, die Wandtattoos, und zwar auch grossflächige, im Angebot hatte. 2010 übernahm Jacqueline die Arbeit auf der Geschäftsstelle der Swiss Association Polydesign3D, an der sie immer mehr Gefallen fand, wie sie selbst erklärt: «Mit den Jahren kamen stets mehr Verbandsprojekte dazu und die Arbeit bereitet mir grosse Freude. Deshalb fokussiere ich mich mit meinem Atelier heute vorwiegend auf Schaufenster und Beschriftungen und bin manchmal noch als Freelancerin für andere Betriebe im Einsatz.»

 

Das Mockup des Herbst-Schaufensters 2019: Die Schuhe sind nur Platzhalter. Dazu die Skizze aus dem Grafikprogramm.

Lorenzi Kommunikationsdesign – ein kleiner Einfraubetrieb

Jacqueline Rüegg-Lorenzi legt in ihrem Atelier meist noch tatkräftig Hand an und zaubert stets individuelle Kreationen: Es wird gesägt, gebohrt, gestrichen, geklebt, bostitcht oder schabloniert. Die Wahl-St. Gallerin bietet alle P3D-Schwerpunkte an – sie arbeitet aber immer eher mit kleineren Handmaschinen. Für ihre KundInnen kreiert sie mindestens elf Mal jährlich neue Schaufensterideen. Meist fertigt sie kleine Handskizzen an - manchmal mit Moodboards, seltener als Modell. Oft reicht aber eine massstäbliche Zeichnung mit dem 2D- bzw. 3D-Grafikprogramm aus. «Meine Kunden habe ich teils schon so lange, dass sie mir relativ freie Hand lassen. Wichtige Anlässe wie Firmenjubiläen, neue Brands, etc. bespreche ich vorab und sie zeigen mir  in welche Richtung ihre Einkaufs-Trends gehen, aber für die Kreation und Realisation vertrauen sie mir dann vollends», erzählt Jacqueline stolz. Auch das Styling in den Schaufenstern macht sie selber - ein kleiner Einfraubetrieb halt.

Ein Herbstmotto, das sich von den vorhergehenden Farben abhebt

Zu ihren treusten KundInnen gehört die Familie Rogenmoser in Oberägeri, welche die Schaufenster ihres Schuhgeschäfts seit über 20 Jahren von Jacqueline gestalten lässt. So auch vor etwas weniger als einem Jahr, als die Vorgabe lediglich «Herbst» lautete. Jacqueline war es wichtig, einen Kontrast zum vorhergehenden Schaufenster zu schaffen: Im letzten Sommer war das Thema „Kakteen, Glutrot, Wüstensand“ und anschliessend kreierte sie als Zwischenfenster die „Blaue Stunde“. Das Herbstmotto sollte sich von den Vorfenstern abheben, etwas Neues sein und den Herbst emotional darstellen. Und wie immer nach einem Schaufensterwechsel war es natürlich das Ziel, die Kunden zu animieren, neue Schuhe zu kaufen. Zentral ist es für die Polydesignerin3D, bei der Gestaltung Trends einzubringen, die jedoch zum ganzen Sortiment passen. Nur auf einzelne Produkte einzugehen, ist keine Option. Da es jedoch einige vintageartige-Schuhe neu im Sortiment hatte, entschied sich Jacqueline für das Motto « tropical-colonial-vintage».

Bei jeder Neuinszenierung sind neue Schuhe im Sortiment

Die Schaufenster im Schuhladen Rogenmoser werden von der Kundin immer so vorausgeplant, dass neue Schuhe eintreffen, bevor Jacqueline den Fensterwechsel vornimmt. Entsprechend sind bei Neuinszenierungen auch immer ganz neue Schuhe zu sehen – teils solche, die es manchmal nur noch an drei weiteren Orten in der Schweiz gibt oder die speziell für den Schuhladen Rogenmoser angefertigt wurden. In Kombination mit jedem Neustyling wird so auch der Verkauf angekurbelt. Die Idee zum neuen Schaufenstermotto entstand zuerst im Hinterkopf und dann ist es zentral, dass die Kreative genug früh recherchiert, was für das vorgegebene Budget realisierbar ist. «Meist mache ich vorab im Atelier ein kleines Mockup – manchmal auch nur auf einen Meter Grösse, um das Gefühl für die Kombinationen zu bekommen und allenfalls noch Ergänzungen vorzunehmen oder etwas wegzulassen.

 

Kunstfarne fürs Tropical-Feeling

Für das Herbst-Schaufenster 2019 setzte Jacqueline diesmal nur die Kreation und das Styling um, da sie von verschiedenen Quellen Inszenierungs-Hilfen eingekauft und mit Gegenständen aus ihrem Atelier ergänzen konnte. Miteinander kombiniert erzielte sie so den gewünschten Effekt: «Die Warenträger aus der Dekorationsauflösung des Herrenglobus passten bestens zu den hängenden Warenträgern, die den Raum cool ausnutzten und so mehr Ausstellungsfläche boten», erzählt Jacqueline rückblickend. Um das Tropical-Feeling zu erreichen, ergänzte sie mit vielen grünen Pflanzen. Diese hängte die Polydesignerin3D vorab im Atelier an Holzleisten, welche vor Ort im Schaufenster an der Decke befestigt werden konnten. Als Hintergrund platzierte sie textile Drucke mit Gewächshaus-Sujets und rostigen Akzenten.


Die grösste Herausforderung ist die Budgeteinhaltung

Das Herbst-Schaufenster zum Motto «tropical-colonial-vintage» war bereits das 153. Schaufenster für die Rogenmosers. Jacqueline kennt also sowohl die Kundin wie auch die Umgebung bestens und begeistert mit ihren Kreationen seit Jahrzehnten. Die grösste Herausforderung ist für sie jedoch stets die Budgeteinhaltung: «Die meisten Gegenstände vermiete ich und kann sie somit nochmals einsetzen, upcyclen oder weiterverkaufen.»


Und was ist für die erfahrene Polydesignerin3D der schönste Aufsteller?

Jacqueline strahlt: «Glücklich bin ich immer, wenn ich eine Idee auch wirklich so wie angedacht umsetzen kann und wenn am Ende auch die Auftraggeberin glücklich ist, ohne vorab viel vom Endprodukt zu kennen. Manchmal zeigen mir deren KundInnen zudem ihre Freude am Schaufenster, wenn ich noch mitten an der Aufbauarbeit bin. Wenn die Fenster die Schuhe zu Stars werden lassen und bereits am nächsten Tag viele PassantInnen in den Laden kommen, bin ich mit meiner Arbeit zufrieden.»

 

Schablonieren in Gross, für ein "Zwischen-Schaufenster" 2019 kreierte und realisierte Jacqueline zum Motto «Blaue Stunde»

Unikat-Schaufenster, die es nur bei Jacquelines Kunden gibt

An ihrem Beruf mag Jacqueline Rüegg-Lorenzi insbesondere, dass sie noch ziemlich individuelle Handwerkskünste erstellen kann. Beim vorhergehenden Schaufenster «Blaue Stunde» wiederholten sich die Muster der Kissen auf den Hintergrundstoffen. Dazu erstellte sie grosse Schablonen und stupfte die Sujets mit Farbe auf die Stoffe. Diese Schaufenster sind entsprechend Unikate und wirklich nur bei Jacquelines Kunden zu sehen.

Ihre Tagesabläufe sind sehr unterschiedlich, wie Jacqueline berichtet: «Mal bin ich den Tag in den Schaufenstern, mal eher sitzend am Entwerfen. Unterwegs habe ich immer offene Augen für neue Farbkombinationen, Zeitstile und Materialien und ich liebe es, herumzutüfteln, auszuprobieren, zu werkeln und zu realisieren. Kein Tag ist wie der andere, was ja auch das Schöne ist an unserem Beruf.»

 

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